Fr. Apr 26th, 2024

Als erste Stadt weltweit setzt Moskau in einem groß angelegten Versuch bei elektronischen Abstimmungen auf die Blockchain. Damit wollen die Stadtoberen das E-Voting transparenter gestalten und erste Erfahrungen für weitere Blockchain-Projekte sammeln.

Russland kann mit einer bislang einzigartigen demokratiepolitischen Innovation aufwarten> Moskau ist nämlich die erste Stadt, die beim E-Voting auf die Blockchain setzt.

Seit 2014 können die Moskauer Bürger bei ausgewählten städtischen Projekten mitsprechen. Die Stadtverwaltung hat zu diesem Zweck die Internet-Plattform „Aktiver Bürger“ entwickelt, zu der auch eine Smartphone-App gehört. Regelmäßig präsentieren die städtischen Behörden auf der Plattform aktuelle Vorhaben, über die Bürger abstimmen dürfen.

Mitsprache bei Projekten der Verwaltung

So konnten die Moskowiter über ein Verkaufsverbot alkoholhaltiger Energydrinks, den Ausbau des Fahrradwegnetzes, die Herabsetzung von Geschwindigkeitsbegrenzungen in der Innenstadt oder über diverse Stadtverschönerungsprojekte abstimmen. Das Mitspracherecht stößt auf reges Interesse. Im Moment sind rund zwei der zwölf Millionen Stadtbewohner bei der Bürgerplattform angemeldet.

Die Abstimmungsergebnisse wurden bisher auf städtischen Servern gespeichert. Nun startet Moskau einen Pilotversuch und legt die einzelnen Stimmen als Smart Contracts in der Blockchain ab. Jeder Teilnehmer bei „Aktiver Bürger“ kann auf seinem PC einen Netzwerkknoten der verteilten Datenbank betreiben. Die Implementierung des Moskauer Blockchain-Projekts basiert auf Ethereum und setzt auf den Parity-Client. Sie wurde auf GitHub im Quellcode veröffentlicht.

Weitere Blockchain-Projekte in der Pipeline

Aufgrund ihrer Fälschungssicherheit soll die Blockchain das Vertrauen der Voting-Teilnehmer stärken, dass die Verwaltung die Abstimmungsergebnisse nicht nachträglich verändert. Wer auf seinem Rechner einen Blockchain-Knoten betreibt, kann den Verlauf eines E-Votings jederzeit in Echtzeit verfolgen.

Während der Testphase werden die abgegeben Stimmen sowohl in der Blockchain als auch in der zentralen Datenbank gespeichert. Mit dem Pilotprojekt wollen die Stadtbehörden erste Erfahrungen mit der Blockchain-Technologie sammeln. Besonderes Augenmerk legen sie auf die Verfügbarkeit und Geschwindigkeit des Systems und die fehlerfreie Synchronisierung zwischen den einzelnen Nodes.

Verläuft der Test erfolgreich, beabsichtigt die Moskauer Kommunalverwaltung, weitere Daten in der Blockchain zu abzulegen. Entsprechende Pläne existieren beispielsweise beim Katasteramt. Die verteilte Speicherung der Grundstücksdaten soll verhindern, dass Hacker oder korrupte Beamte die Angaben über Immobilieneigentümer fälschen können.

Quellen

>> Pressemitteilung der Moskauer Stadtverwaltung
>> Beschreibung des Blockchain-Projekts auf „Aktiver Bürger“

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