Fr. Apr 26th, 2024

Am Dienstag ordnete ein kalifornisches Bundesgericht an, dass Coinbase – der bekannte Dienstleister für den Kryptowährungstausch und Wallets – die Daten Tausender Kunden an die amerikanische Steuerbehörde auszuhändigen hat.

Die Aufzeichnungen beinhalten Namen, Geburtsdatum, Adresse und Kontenaktivitäten sämtlicher Nutzer, die über Ihre Konten zwischen den Jahren 2013 und 2015 Bitcoins im Wert von mehr als 20.000 USD gekauft, verkauft, gesendet oder empfangen haben.

Die Anordnung ist der Schlusspunkt des einjährigen Rechtsstreits zwischen der amerikanischen Steuerbehörde und Coinbase, der im November letzten Jahres begann, als die Steuerbehörde bereits die Aufzeichnungen sämtlicher Coinbase-Kunden einforderte. Nachdem Coinbase und Coinbase-Kunden protestierten, die Anordnung wäre zu umfassend angesetzt, hat die amerikanische Steuerbehörde ihre Forderung auf lediglich jene Coinbase-Kunden heruntergebrochen, die im betroffenen Zeitraum Kryptowährungen im Werte von mehr als 20.000 USD bewegt hatten.

Laut einem internen Coinbase-Audit aus dem Monat Juli haben 6.200 der 14.000 betroffenen Nutzer zwischen den Jahren 2013 und 2015 weniger als 60.000 USD erworben, verkauft, gesendet oder empfangen. Sie sind demnach die wohl kleineren Fische.

Im Januar schrieb Coinbase-Geschäftsführer Brian Armstrong in einer Pressemitteilung, dass die Anforderung derart detaillierter Transaktionsinformationen so vieler Personen aus dem einzigen Grund, dass sie digitale Währungen nutzen, eine Verletzung der Privatsphäre [der Kunden] sei und nicht gerade die beste Wahl, unser gemeinsames Ziel umzusetzen“

Amerikanische Bundesbürger stehen in der Pflicht, Kapitalertragssteuer auf Kryptowährungstransaktionen zu zahlen und die amerikanische Steuerbehörde deklariert virtuelles Vermögenseigentum als steuerpflichtig. Wie die gerichtliche Anordnung zeigt, haben mehr als 10.000 Menschen Kryptowährungen im Werte von mehr als 20.000 USD gekauft oder verkauft, lediglich „800 bis 900 Steuerzahler jährlich haben im Zeitraum zwischen 2013 und 2015 Umsätze gemeldet, die aus Bitcoins erzielt wurden“.
Dies „erlaubt die Annahme, dass viele Coinbase-Nutzer ihre Bitcoin-Erträge nicht melden“, wie es der gerichtlichen Anordnung zu entnehmen ist.

Kurz gesagt ist die gerichtliche Anordnung der amerikanischen Steuerbehörde die Reaktion auf mögliche Steuerhinterziehungen aus Kryptowährungsumsätzen. Nicht zu bestreiten ist, dass das Steuerrecht schlichtweg in punkto Kryptowährungen noch einen Schritt hinterherhinkt und die Anordnung 14.000 Coinbase-Nutzer ausschließlich für die Tatsache verdächtigt, dass sie eine neue Technologie nutzen. Amerikanische Gesetzgeber haben im September einen Gesetzentwurf vorgelegt, der Kryptowährungstransaktionen mit einem Wert von unter 600 USD von der Versteuerung befreit.

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