Fr. Mai 3rd, 2024

Japan wird zum Bitcoin-Land. Seit knapp einem Jahr wird Bitcoin als offizielles Zahlungsmittel anerkannt und seit einigen Monaten wird Bitcoin immer populärer.

Vielleicht war es die spektakuläre Pleite der einst grössten Bitcoin-Handelsplatform MT.Gox, die die Behörden und Finanzaufsicht zu einem frühen Zeitpunkt zwang, sich Regelungen für Bitcoin auszudenken. Oder vielleicht liegt es daran, dass die Japaner schon immer Digital affin waren und Innovationen lieben. Woran es auch immer liegen mag, Bitcoin hat sich als offizielles und legales Zahlungsmittel nun auch juristisch gefestigt. Bitcoinbörsen brauchen nun zwar eine Lizenz. Aber diese juristische Sicherheit scheint nun auch Banken, Geschäften und Konsumenten ein grösseres Gefühl der Sicherheit zu geben: Bis Ende des Jahres könnten Japaner und Touristen in bis zu 400.000 Geschäften mit Bitcoin zahlen, schätzt Midori Kanemitsu, Finanzchef der größten japanischen Bitcoin-Börse Bitflyer. Ja einige Geschäfte schalten mittlerweile gar Bitcoin Werbung im Fernsehen:

BitFlyer: TV-Werbung für Bitcoinbörse

Und man muss hierbei betonen, dass BitFlyer kein kleines Startup ist und von einigen Nerds betrieben wird. Im Gegenteil, BitFlyer erhielt Risikokapital grosser japanischer Banken, Versicherer und Konzerne.

Wird Bitcoin Mainstream?

Man muss klar sehen, die Japaner werden immer älter und der fehlende Nachwuchs stellt die japanische Volkswirtschaft vor grosse Probleme. Probleme die mit japanischer Innovationskraft gelöst werden sollen und ebendazu zählt Bitcoin.

Dieser Herausforderung stellt sich der Bitcoin-Anbieter BITPoint. Der Konzern will es vielen japanischen Firmen ermöglichen, die Kryptowährung als Zahlungsmittel anzuerkennen. BITPoint strebt Hunderttausende Akzeptanzstellen im Einzelhandel an. Zu diesem Zweck steht das Unternehmen mit Partnern in Verhandlung, die mobile Zahlungsterminals liefern sollen.

Aus dem Nischenprodukt ist ein Milliardenmarkt geworden. Eine ganze Reihe an Unternehmen folgt dem Bitcoin-Trend. So ist Peach Aviation die erste japanische Airline, die das richtungsweisende Zahlungsmittel akzeptiert. Ab Ende des Jahres ist es für Reisende möglich, Flüge mit Bitcoins zu buchen. Die Billigfluglinie plant zudem, in Kooperation mit lokalen Behörden und Unternehmen, die Attraktivität der Kryptowährung zu erhöhen.

Bereits Ende Mai eröffnete der bedeutende Internetkonzern GMO eine eigene Bitcoin-Börse. Zu dem japanischen Giganten zählen Dutzende Tochterfirmen, die in den Bereichen Infrastruktur, Werbung und Finanzen agieren. Nun haben auch Firmenableger wie GMO Click und z.com im Rohstoff- und Währungshandel fußgefasst.

GMO z.com wurde 2016 gegründet. Die Firma entwickelt und testet derzeit eine spezielle Handelsplattform. Zielgruppe sind japanische Forex-Trader und Kleinanleger, die ausschließlich in der Währung Bitcoin handeln möchten. Der Start verzögerte sich, da es vermutlich Einbindungsprobleme mit der Krypto-Börse GMO Click gab.

Hotels akzeptieren Bitcoin

Coincheck, ein japanischer Zahlungsabwickler für Bitcoin, unterstützt ab sofort zwei sogenannte „Capsule Hotels“ oder zu Deutsch eben Kapselhotel. Das sind Hotels, wo man kein ganzes Zimmer sondern sogenannte „Schlafkammern“ mieten kann. Diese Schlafkojen sind dann mit Licht und nicht selten sogar mit einem TV-Screen ausgestattet. Diese Art von Hotels befinden sich in Japan oft in der Nähe von grösseren Bahnhöfen und sind sehr beliebt und daher oft gut frequentiert. Das Hotel „Comix & Capsule Hotel Comicap“ gehört dazu und akzeptiert seit letzem Freitag Bitcoins. Es ist ein kosmopolitischen Kapselhotel mit über 30’000 Comicbüchern im Angebot. Zur selben Firma gehört auch ein populäres Manga Café.

Bitcoin wird immmer populärer, hier ein Video aus der Finanzwelt:

Bloomberg TV: Bitcoin May Become More Mainstream in Japan

Warum Bitcoin auf einmal so populär wird in Japan, ist und bleibt allerdings Spekulation. Es gibt Leute die vertreten die These, das nicht Japan alleine für den krassen Anstieg des Bitcoin Handelsvolumen verantwortlich sei. Sondern auch China. Den die Digitalwährung boomt ebenso in China. Grund ist vor allem der schwächelnde Yuan. Die dortige Regierung versucht durch strikte Reglementierung, den Bitcoin-Handel zu unterbinden. Mehreren Plattformen droht die Schließung, was viele Anleger dazu veranlasst, ihre Bitcoins im nahegelegenen Japan zu deponieren.

Fazit: Bitcoin immer populärer

Was genau der Auslöser dafür ist, weiss niemand so genau. Eines steht allerdigns fest: Bitcoin wird in Japan immer populärer und könnte bald Mainstream werden. Und hier noch ein kleiner Tipp: Wer als Tourist Japan besuchen möchte, kann sich die Wechselgebühren sparen. Meist verrechnen die Banken ja 3% oder mehr Kommission, will man Schweizer Franken in Yen umtauschen. Wer Bitcoins hat kann sich diese Gebühr sparen und in Japan direkt Yen beziehen.

Quellen

[1] Nikkei Asian Review: Bitcoin going mainstream as Japanese business signs on

[2] Popular Japanese Capsule Hotels Embracing Bitcoin

Foto Titelbild (c) Unsplash
Fotos Hotel (c) Comicap

2 thoughts on “Bitcoin Japan: Aus dem Nischenprodukt ist ein Milliardenmarkt geworden”

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