Sa. Apr 20th, 2024

Jetzt erhebt die erste Bank in Deutschland Minuszinsen für Kleinsparer auf dem Tagesgeldkonto. Dieses Konto ist mit einem Schweizer Girokonto vergleichbar. Erhoben werden die Minuszinsen ab dem ersten Euro. Bisher wurden Minuszinsen meist erst ab einer Einlage von mindestens 100.000 Euro auf einem Girokonto oder Tagesgeldkonto erhoben. Doch nun macht die Volksbank in Fürstenfeldbruck als erste Bank Schlagzeilen mit Negativzinsen bei Tagesgeldkonten ab dem ersten Cent. Das Verwahrentgelt beträgt minus 0,5 Prozent. Vorerst gilt das nur für Tagesgeldkonten, die ab dem 1. Oktober 2019 eröffnet wurden.

Betroffen sind Neukunden

Der Genossenschaftsverband Bayern ist der Ansicht, dass dieses Vorgehen Folge der Niedrigzinspolitik der EZB ist. Nur mithilfe von Negativzinsen können neue Kunden davon abgehalten werden, Geld anzulegen. Damit wird deutlich gemacht, dass Geldeinlagen Kosten verursachen.

Banken müssen Zinsen weitergeben

Die deutschen Banken beklagen schon lange, dass Negativzinsen gezahlt werden müssen, wenn überschüssiges Geld der Anleger bei der Notenbank zwischengeparkt werden muss. Die Gebühr liegt zurzeit bei minus 0,5 Prozent. Lange galt es als Tabu, Negativzinsen an die Kundschaft weiterzugeben. Doch nun scheint es so zu sein, dass die Banken es sich nicht mehr leisten können, die Minuszinsen zu übernehmen.

Die Strategie der Volks- und Raiffeisenbanken

Wirklich überraschend sind die Minuszinsen auf neu eröffnete Tagesgeldkonten nicht. Bereits Ende Oktober 2019 war ein Strategiepapier bekannt geworden, indem der Bundesverband deutscher Volks- und Raiffeisenbanken seinen Mitgliedern aufzeigt, wie Negativzinsen den Kunden gegenüber erklärt werden könnten.

Schutz von Bestandskunden

Der Strafzins betrifft bisher ausschließlich Neukunden, denn von Bestandskunden benötigen Geldinstitute eine Zustimmung, um Minuszinsen auf deren Einlagen erheben zu können. Allerdings dürfen Banken bei Verweigerung der Kunden, bestehende Verträge kündigen.

Ende der Minuszinsen vorerst nicht zu erwarten

Mittelfristig ist das Ende der Minuszinsen nicht in Sicht. Experten sind der Ansicht, dass sich an der derzeitigen Politik der EZB kaum etwas ändern wird. Es ist vielmehr zu erwarten, dass immer mehr Banken Strafzinsen für Neukunden einführen.

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